2014-08-01 [Update 2014-12-29]
siehe auch:
Neurussland oder Krieg? (2015-02-05)
Update 29.12.2014
Die lauter werdende Kriegsrhetorik in den Medien, die verkürzte Berichterstattung in Rundfunk und Fernsehen sowie die Bereitwilligkeit, mit der deutsche Politiker die Vorgaben der USA- Politik befolgen und die Interessen von Finanzinvestoren umsetzen, veranlasst mich dazu, einmal meine ganz persönliche Sicht auf den Ukraine- Konflikt aufzuschreiben und interessierten Mitmenschen zugänglich zu machen. Ich hoffe, dass auf diese Weise die Stimme eines einfachen Bürgers Gehör in (diesem;) unserem Lande findet.
In der Ukraine findet derzeit ein Bürgerkrieg statt, der die große Gefahr in sich birgt, dass daraus unvermittelt ein europäischer Krieg oder gar ein Weltkrieg unter Einsatz von Atomwaffen entsteht. Im diesem Bürgerkrieg stehen von Russland unterstütze Kräfte, sogenannte Separatisten, einer von den USA und der EU unterstützten Übergangsregierung gegenüber.
In den traditionell Amerika- freundlichen, westlichen Medien und von den meisten westlichen Politikern wird Russland mit Präsident Putin an der Spitze als alleiniger Aggressor dargestellt. Es wird so getan, als handele es sich um einen Konflikt, bei dem demokratisch gesinnte, westlich orientierte Bürger gegen von Russland unterstützte Feinde der Freiheit kämpften. Putin wird in einer an die niedersten Instinkte appellierenden, würdelosen Pressekampagne westlicher Medien zu einem Bösewicht und Dämon stilisiert, wie wir das bereits z.B. von der unsäglichen Kampagne gegen den ehemaligen Bundespräsidenten Wulff her kennen, an der, wie sich im Nachhinein herausstellte, wenig bis nichts dran war.
Dabei ist es die NATO, die Russland immer näher 'auf den Pelz' rückt und damit das friedliche Zusammenleben in Europa gefährdet. Geschichtsbewusste ehemalige verdiente deutsche Spitzenpolitiker wie etwa die früheren Bundeskanzler Gerhard Schröder, Helmut Kohl, Helmut Schmidt, Ex- Außenminister Genscher oder Egon Bahr beurteilen die Vorgänge entsprechend differenzierter, sehen sie in einem übergeordneten Zusammenhang. Doch niemand hört mehr auf sie.
In Wirklichkeit geht es nämlich bei dem Konflikt gar nicht in erster Linie um die Ukraine, sondern um etwas ganz anderes und um viel mehr: Es geht um elementare, globale, geostrategische Interessen. Der Konflikt in der Ukraine, derzeit noch ein typischer, lokaler Stellvertreterkrieg, wie wir das aus Zeiten des Kalten Krieges zwischen Ost und West, z.B. in Vietnam, kennen, kann daher jeden Moment eskalieren.
Das eigentliche Ziel der USA besteht schlicht darin, zu verhindern, dass Europa, insbesondere Deutschland, und Russland enge wirtschaftliche und politische Beziehungen knüpfen und die bereits bestehenden wirtschaftlichen Beziehungen zu zerstören, da eine enge und weiter zunehmende Zusammenarbeit zwischen Europa und Russland die dominierende Stellung der USA als einzige verbliebene Supermacht auf der Welt gefährdet. Darüber hinaus geht es vermutlich um wirtschaftliche Ambitionen in dem rohstoffreichen Land, durch das zudem ein Großteil der Pipelines für russisches Erdöl und Erdgas nach Europa verläuft.
Börsenguru Dirk Müller, 14.03.2014
Das Ziel, ein Zusammenwachsen zwischen Europa und Russland zu verhindern, verfolgen die USA praktisch seit dem Zerfall der Sowjetunion und der damit einher gehenden Auflösung des Warschauer Paktes, denn ab diesem Zeitpunkt besteht die Gefahr des Zusammenwachsens von Europa und Russland. Die geopolitischen Ziele und Strategien der USA nach dem Ende des Kalten Krieges sind beschrieben im Standardwerk 'American Primacy and Its Geostrategic Imperatives' (deutsch: "Die einzige Weltmacht: Amerikas Strategie der Vorherrschaft"), das von Zbigniew Brzezinski in der zweiten Hälfte der 1990- er Jahre verfasst wurde. Brzezinski war außenpolitischer Berater des ehemaligen amerikanischen Präsidenten Jimmy Carter, seine Expertise war auch unter den nachfolgenden Präsidenten gefragt und er gilt vielen bis heute als geostrategischer Architekt der aktuellen amerikanischen Außenpolitik.
[Update 29.12.2014: Inzwischen verdichten sich Hinweise, dass es dem militärisch- wirtschaftlich- politischen Komplex in USA und NATO gar nicht (allein) darum geht, Russland aus Europa auszuschließen, sondern vielmehr darum, Zugriff auf Russland und seine wirtschaftlichen Ressourcen zu erlangen. Es gibt Andeutungen und Indizien, die darauf schließen lassen, dass auf einen Umsturz in Moskau hingearbeitet wird mit dem Ziel, die derzeitige Regierung durch eine den Interessen von Finanzinvestoren und der westlichen politischen Klasse aufgeschlossen gegenüberstehende Regierung zu ersetzen, wie das etwa in der Ära Jelzin der Fall war. Brzezinski soll seine o.g. geostrategischen Überlegungen in 2013 überarbeitet haben - die möglicherweise vorgenommenen Anpassungen kenne ich allerdings derzeit noch nicht. Siehe hierzu ein Artikel auf den Nachdenkseiten]
Ein Großteil der ehemaligen Staaten des Warschauer Paktes wurde inzwischen in die von Deutschland (aus amerikanischer Sicht noch immer ein besetzter, nicht vollständig souveräner Staat und somit unter Einfluss der USA) dominierte EU und/oder die von den USA dominierte NATO aufgenommen, darunter Polen, Tschechien, Ungarn, das Baltikum und etliche weitere Länder. Bei dem Konflikt in der Ukraine geht es nun also um ein noch fehlendes Puzzleteil des Riegels, den die USA zwischen Europa und Russland legen wollen. Seit vielen Jahren schon wird die Ukraine mit hohem finanziellem Einsatz von den USA und der verbündeten EU beeinflusst und bei Bedarf destabilisiert. Natürlich können wir davon ausgehen, dass auch Russland in dieser Propagandaschlacht aktiv ist. In den vergangenen Jahren wechselten sich dem Westen gegenüber freundlich gesinnte Regierungen mit russland- freundlichen Regierungen ab.
Nun hat offenbar die Entscheidungsschlacht um die Ukraine begonnen. Seit Herbst/Winter 2013 nahmen die Auseinandersetzungen insbesondere in Kiew auf dem Maidan zwischen pro- westlichen Demontranten und der damaligen pro- russischen Regierung stetig an Härte zu. Anfang 2014 eskalierte der Konflikt weiter, die Kämpfe wurden immer brutaler und gewalttätiger, Dutzende von Menschen starben durch Gewehrschüsse Unbekannter. Es muss davon ausgegangen werden, dass (ausländische) Geheimdienste ihre Hände im Spiel hatten. Schließlich kam es zum Putsch, die demokratisch gewählte Regierung der Ukraine musste abtreten, der Präsident fliehen. Bei der daraufhin gebildeten Übergangsregierung unter Beteiligung nationaler und rechtsextremer Kräfte handelt es sich aus meiner Sicht ganz offenbar um eine Art von in hohem Maße von den USA abhängige und gesteuerte Marionettenregierung.
Die Anstalt, ZDF, 11.03.2014
Um die Ukraine nicht gänzlich den USA und ihren Verbündeten und Vasallen zu überlassen, besetzte Russland im Gegenzug die Krim, auf der sich einer der wichtigsten russischen Flottenstützpunkte befindet und unterstützt separatistische Kräfte in der Ost- Ukraine. Denn natürlich ist die Ukraine für Russland von mindestens ebenso großer geostrategischer Bedeutung wie für die USA. Die Ukraine gänzlich den USA und ihren Verbündeten zu überlassen, ist aus russischer Sicht vermutlich gleichbedeutend mit dem politischen und wirtschaftlichen Untergang.
Darin besteht m.E. die große Gefahr insbesondere für Europa: Dass wir zum Schlachtfeld und Schlachtopfer des elementaren geopolitischen Interessengegensatzes zwischen den USA und Russland werden.
Solange Europa den USA bedingungslos folgt, hat Russland keine andere Wahl, als Europa als Feind zu betrachten. Die gegenwärtig vom Westen betriebene Sanktionsspirale und internationale Isolierung Russlands bis hin zum Wirtschaftskrieg führt über kurz oder lang zum Ruin Russlands und letztlich auch Europas. Sie wird daher von Russland in ihren Auswirkungen als totaler Angriff wahrgenommen.
Wenn man derartig in die Enge getrieben wird, wie es gegenwärtig Russland und Putin geschieht, dann hat man irgendwann nur noch zwei Optionen: Die eine davon, die vom Westen verharmlosend mit "Einlenken" umschrieben wird, bedeutet aus russischer Sicht Aufgabe und vollständige Unterwerfung. Die andere Option (immerhin einer Atommacht ... kann sich jeder selbst ausmalen ...
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Juli/August 2014, im Andenken an die Geschehnisse 1914
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Links zum Thema:
Amerika will Dollar mit Kaltem Krieg retten
Warum deutsche Außenpolitik Chodorkowski unterstützt
Was kommt nach Putin
Chodorkowski ruft zur Revolution auf
USA wollen Allianz D/Rus verhindern (2014-12-22)
Ukraine will sich nicht auf EU festlegen
Ukraine - worum geht es eigentlich? (fb)
USA können in der Ukraine keinen großen Krieg beginnen
Feld
2014-12-19, 16:58:07
Mit der Sanktionsspirale wurde die situation immer nur noch verschärft und es bleibt zu hoffen, dass sich die EU nochmal darauf besinnt, welchen Schaden auch die eigene Wirtschaft nehmen wird und welchen Stellenwert man dem Frieden in Europa beimessen sollte, damit wieder nach diplomatischen Lösungen gesucht wird.
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Dritte Welt zwischen Unmündigkeit, Ausbeutung und Entwicklungshilfe
"Eng verknüpft mit dem Begriff Manipulation ist der Begriff Macht. Wer machen kann, dass andere etwas machen, der hat Macht. Wer mit Medien und Medienschaffenden zu tun hat, der sollte die Besonderheiten journalistischer Produktion und Mechanismen möglicher Manipulation unbedingt kennen."
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Zur trügerischen Vision menschlicher Vollkommenheit - Essay
Neuregistrierungen von Zuwanderern aus Nicht- EU- Ländern gab es in 2016 etwa 300.000.
Der Terror- Anschlag von Berlin: Was wir daraus lernen – und manche unserer Politiker nie.
Keine Trauerfeier für die Terror- Opfer von Berlin
Trump über Merkel
"... one crucial dimension of this [migration] crisis has gone little - noticed: [...] sex ratios. [...] As anthropologist Barbara Miller has persuasively argued, a normal sex ratio is a 'public good' and therefore deserves state protection. For Sweden — or any other European country — to wind up with the worst young adult sex ratios in the world would be a tragedy for European men and women alike."
2017-01-13 [1/11/16], Pol
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[2016-01-15], Huff
Asyl und humanitäre Hilfe für Kriegsflüchtlinge oder Neuansiedlungspolitik und Bestandserhaltungsmigration ?