April 2015
Die Geschichte der Krim ist wie die Geschichte der meisten Regionen Europas sehr wechselvoll. Im Altertum von Kimmerern und Tauren bewohnt, kamen später Skythen hinzu und etwa 800 v. Chr. Griechen. Es entwickelte sich das hellenische Bosporanische Reich, von dem die Krim ein Teil war und das etwa ab 100 v.Chr. unter römischen Einfluss geriet, ohne jemals römische Provinz zu werden. Im Zuge der Völkerwanderung besiedelten Krimgoten die Halbinsel. Später errangen Mongolen von der Goldenen Horde und schließlich Krimtataren die Vorherrschaft.
Ab 1475 gehörte die Krim dann zum Osmanischen Reich.
Nach dem Russisch- Osmanischen Krieg wurde die Krim 1783 vom Russischen Kaiserreich annektiert. Katharina die Große warb Kolonisten u.a. aus Russland, Deutschland, Italien, Griechenland und Bulgarien an. Die Krimtataren wurden nach und nach ins Innere der Halbinsel verdrängt. Heute sind von den knapp 2,5 Mio Krimbewohnern ca. 60% ethnische Russen, 25% Ukrainer und gut 10% Krimtataren.
In den Wirren nach der russischen Oktoberrevolution von 1917, die später in der Gründung der Sowjetunion mündete, riefen Krimtataren eine 'Volksrepublik Krim' aus, die jedoch kurz darauf von den Bolschewiki zerschlagen und in die 'Taurische Sowjetrepublik' überführt wurde, bevor wiederum nur Monate später ukrainische Truppen die Krim besetzten. Nachdem zwischenzeitlich Weiße Garden das Land besetzt hatten, marschierte schließlich die Rote Armee ein. 1921 wurde die Krim als 'Autonome Sozialistische Sowjetrepublik' in die Sowjetunion eingegliedert.
Bis 1991 war die Krim dann Bestanddteil der Sowjetunion. Nach der Besetzung durch die Wehrmacht im 2. Weltkrieg wurde die Halbinsel 1946 zum Oblast (Verwaltungsbezirk) der russischen Sowjetrepublik, 1954 vermutlich aus wirtschaftlichen und verwaltungstechnischen Gründen der ukrainischen Sowjetrepublik zugewiesen.
Im Zuge der Selbstauflösung der Sowjetunion wurde die Krim 1991 dementsprechend der Ukraine zugeordnet. 54% der Krimbewohner stimmten damals der Unabhängigkeit der Ukraine zu. Aufgrund von Widerständen in Teilen der Bevölkerung wurde die Krim 1992 zur autonomen Republik Krim innerhalb des ukrainischen Staates mit Hoheitsrechten in Finanzen, Verwaltung und Recht erklärt.
Da die sowjetische Schwarzmeerflotte ihren wichtigsten Flottenstützpunkt in Sewastopol auf der Krim besaß, vereinbarten die Ukraine und Russland, den Flottenhafen und weite Teile der Stadt Sewastopol bis 2017 an Russland zu verpachten. Im Jahre 2010 wurde der Pachtvertrag bis 2042 verlängert. Der Vertrag sah u.a. auch die Erlaubnis zur Stationierung von bis zu 30.000 (?) russischen Soldaten auf der Krim zum Schutz der russischen Militäreinrichtungen vor.
Zustandekommen und Ablauf des Unabhängigkeitsreferendums im März 2014 mit dem Ziel des Anschlusses an Russland sowie die völkerrechtliche Legitimität des Vorganges sind ähnlich umstritten wie der Putsch in Kiew wenige Tage zuvor. Russische Soldaten blockierten das ukrainische Militär auf der Krim, bewaffnete Kräfte ohne Hoheitsabzeichen sollen Abgeordnete des Parlamentes unter Druck gesetzt und die Ablösung des amtierenden Ministerpräsidenten erzwungen, die Abstimmung selbst Unregelmäßigkeiten aufgewiesen haben. Im Gegensatz zum Machtwechsel in Kiew erkannten die westlichen Staaten unter Führung der USA den Machtwechsel auf der Krim und die Legitimität des nachfolgenden Referendums jedoch nicht an, während Russland genau umgekehrt verfuhr.
Offenbar entspricht der Anschluss der Krim an Russland aber dem Mehrheitswillen der Bevölkerung der Krim. Nach einer Umfrage im Mai 2014 der US- Stiftung Pew, die laut heise.de als seriös gilt, sagen 88% der Krim- Bewohner, Kiew müsse das Ergebnis des Referendums anerkennen, sogar 91% betrachten die Abstimmung als frei und fair. 93% haben Vertrauen in Putin, 92% in Russland, nur 2% glauben, die USA spielten eine positive Rolle.
Ich bezweifle, dass die zweifellos vorhandene russische Propaganda einen übermäßigen Anteil an diesen hohen Zustimmunsraten hat. Die Krim- Einwohner müssen ja nur mal einen Blick auf die Vorgänge hinter der Grenze zur Ukraine werfen, nach Odessa, Mariupol oder gar in den Donbass. Da fällt die Wahl nicht schwer, was wohl besser für die Menschen ist... Die Pew- Auswertung erscheint umso vertrauenswürdiger, als bei Umfragen in der West- und Ost- Ukraine zu die staatliche Einheit der Ukraine betreffenden Themen gänzlich andere und sehr unterschiedliche Resultate ermittelt wurden.
[Infos und Bilder in diesem Beitrag entstammen im Wesentlichen Artikeln auf Wikipedia und heise.de]
Weiterführende Infos:
» Chronik Ukraine Krim Konflikt
» Sezession oder Annexion? Die Krim und das Völkerrecht
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(Auf die Auswahl der Beiträge habe ich keinen Einfluss)
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