European Song Contest 2015:
2015-05-25 [23], Wien
Ja, das ist schon ein Alptraum, den wir hier im Lande der Dichter und Denker - und nicht zu vergessen der Musiker und Komponisten - derzeit durchleben müssen. Kaum sind wir alle in bewährter deutscher Einigkeit, Disziplin und Gründlichkeit weltoffen, tolerant und multi- kulti geworden, schliddern wir erst in die Finanz- und Griechenland- Krise, marschieren alsdann im postkaiserlich- präsidialen Stech- und medialen Gleichschritt in unverbrüchlicher Nibelungentreue zu unseren amerikanischen Führern und Freunden mitten in die Ukraine- Krise hin-ein und werden kurz darauf natürlich gänzlich unverschuldet von der Flüchtlingskrise heimgesucht.
Und jetzt sind wir auch noch in die ESC- Falle getappt.
Sicher, unsere Ann Sophie ist kein androgyner Strich in der Landschaft wie die siegreiche digitale Schweden- Boygroup, sondern eine richtige ausgewachsene Frau mit Stimme und weiblichen Rundungen. Sie kann nicht einmal mit 100- prozentiger Sicherheit ausschließen, eines Tages einen - ähem... - Mann zu heiraten und trägt auch schon mal Rock und jedenfalls nicht Pelz, weder im Gesicht noch sonstwo im von der NSA- gescannten Hochsicherheitsbereich - aber rechtfertigt all das gleich die Höchststrafe - Zero Points for Germany?
Sogar unsere Freunde von der schreibenden Zunft traf es diesmal hart und unvermittelt. Weniger der aufgrund oben beschriebener Makel immerhin nachvollziehbare Misserfolg der deutschen Vertreterin als vielmehr der 2. Platz der schönen Russin Polina Gagarina erwischte die (f)linken Federn auf dem falschen Fuß.
Die 'Welt' hatte ohnehin wenig Freude am ESC, weder das Deutsche Debakel noch die drei drittklassigen und vermutlich nicht ganz zufällig auch noch drittplazierten 'italienischen Schmalzlappen' sagten ihr zu und schon gar nicht das 'Schmuse-Propaganda-Lied "A Million Voices"' der Russin, welches um so Unappetitliches wie 'Frieden und Heilung barmt'. Prompt wurde das 'fiese Stück' auch noch vom ahnungslosen und gutgläubigen deutschen Schlafschaf- Publikum zur Nr. 1 gekürt.
Wobei das immerhin wenigstens mal die gewaltige Aufgabe und den Begriff der Leidmedien umreißt: Denn es ist nichts anderes als das tiefempfundene Leiden an der deutschen Seele, Wirk- und Befindlichkeit, welches Lügenpresse wie öffentlich- rechtliche Umerziehungsanstalten geradezu nötigt, dem zuweilen störrischen, unberechenbaren Gebührenzahler und Patienten die Wahrheit gelegentlich um- und mundgerecht zurechtzudichten und auch schon mal vor- und schönzuschreiben.
Apropos ARD & ZDF: ARD- ESC- Kommentator Peter Urban grübelt womöglich noch immer über die tiefschürfende Frage, ob denn der Friedensappell der russischen Kosmonautin eher an Gottes oder an Putins Ohren gerichtet gewesen sei. Kann ja sein, dass der öffentlich- rechtliche Heilige Geist kurz vor Pfingsten mal anderweitig zu tun hatte und den guten Urban für einen Moment sich selbst überlassen musste ...
Anderen Regimentern der Qualitätsmedien verschlug es gleich ganz die Sprache oder sie verfielen in Schockstarre wie der Spiegel, das einstige, spätestens in den seichten Untiefen des Blome- Barriers havarierte, inzwischen nur mehr im Trüben fischende Flaggschiff des investigativen Journalismus 'Made in Germania', der sich in höchster Not am Strohhalm des o.e. Urban- Zitats festklammerte, weil getreu des Haus- Narrativs: Spiegelleser wissen mehr - Der Spiegel weiß es besser' im Falle der Ahnungs- und Einfallslosigkeit einfach mal die Klappe halten des Spiegels Sache bekanntlich nicht ist.
Der FAZ kam immerhin noch die rettende Idee, tatsächliche oder auch herbeiphantasierte - wer weiß das heutzutage schon so ganz genau - Buhrufe und Proteste des Wiener Publikums gegen den russischen Beitrag in den Vordergrund der Berichterstattung zu rücken.
Doch zurück zum Deutschen Debakel. Null. Zero. Nothing. An Ann Sophie lag es nicht, das ist klar, und unsere Medien wissen das sowieso. Aber woran lag es dann? Womit haben wir das bloß verdient? Tut unser Bundesschätzchen, die Kanzlerin, daheim Deutschlands Beste und draußen in der weiten Welt die größte Führerin aller Zeiten, nicht alles, damit wir endlich wieder auf dem ganzen Orbit lieb Kind sein dürfen, reist gütig lächelnd und großmütig mit dem Scheckbuch des deutschen Steuerzahlers winkend über den halben Erdball und tut und gibt überall Gutes und oft genug sogar unser Bestes, nämlich deutsche Waffen und deutsches Geld?
Und tun wir daheim gebliebenen nicht alles, damit unsere Gäste sich bei uns wohlfühlen? Heißen sie willkommen mit vielen Euros und noch mehr guten Worten und der inzwischen weltberühmten 'German Willkommenskultur', die, geboren aus der ebenso selbstlosen wie unbedingten Liebe zu allem, was nicht deutsch und also auch nicht spießig ist, ein Bekenntnis zu Recht und Gesetz oder gar zu europäischen Werten für unangebracht hält und so etwas lästiges wie eigene Bemühungen und Anstrengungen um Integration als Zumutung empfindet? Überlassen wir nicht Heimatländer, Natur- und Bodenschätze unserer Gäste der engagierten Fürsorge westlicher Konzerne und Armeen und zerschießen ihnen für alle Fälle und auf diese oder jene Weise die realen und virtuellen Boote, damit sie gar nicht erst auf dumme Gedanken kommen oder etwa der Idee verfallen, über die Zustände oder gar eine Rückkehr in ihre Heimat nachzudenken?
Und doch, es nützt alles nichts. Egal, was wir reden, ganz gleich was wir anstellen und wie immer wir uns auch drehen oder wenden. Wann immer unsere Führer der Meinung waren, am deutschen Wesen solle die Welt genesen, ist das schief gegangen und am Ende des Tages waren wir die häßlichen Deutschen. Und nebenbei bemerkt auch die Dummen. Vielleicht sollten wir uns ja doch - jedenfalls solange wir so ahnungslos und blauäugig sind, wie es derzeit den Anschein hat - einfach mal ein bisschen zurück- und die vorlaute Klappe halten, wenn die Götter dieser Welt die Arschkarten verteilen. Ein bisschen bescheidener umhergurken und -gauckeln, etwas weniger herumeiern und -steinmeiern und nicht ganz so großspurig herummäkeln und- merkeln.
Denn ein letzter Platz beim ESC ist keine wirkliche Katastrophe. Der erste dumme August des Imperiums zu sein hingegen schon.
Links
Null Chance... (Welt)
Der Abend an dem Europa starb (Welt)
Jenseits von Schweden (Spon)
Gut gebrüllt, Schwede (FAZ)
RT Deutsch zum ESC-Bericht der Welt
Artikel auch publiziert auf Neopresse
Herakles79
2015-05-27, 19:27:16
Mein Sieger der Herzen war der Beitrag von Montenegro.Aber das ist alles Geschmackssache.
Themen in anderen Blogs:
(Auf die Auswahl der Beiträge habe ich keinen Einfluss)
Last edit: 2017-03-23 | 15:39
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